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11.08.2005: Bären und Wölfen auf der Spur im Natur- und Umweltpark Güstrow

Güstrow. Das rote Eichhörnchen "Rudi" aus dem Güstrower Natur- und Umweltpark (NUP) ist auf der Flucht. Schuld sind wild lebende Waschbären: Die neugierigen Tiere kletterten auf das Gehegedach und bogen die Drahtgitter auf.

"Wir haben in dem Gehege mit Fasanen und Rebhühnern unten herum alles gegen Füchse abgesichert", sagt der Geschäftsführer des Parks, Klaus Tuscher. Auf die Idee, dass Waschbären von oben hineinklettern könnten und sich als "Fluchthelfer" betätigen, war keiner gekommen. Gerade das zahme Eichhörnchen "Rudi" war nicht nur für Kinder eine Attraktion. Jetzt will der Naturpark für Ersatz sorgen.

"Wir setzen voll auf einheimische Tiere", erklärt Tuscher, der 1982 nach Güstrow kam. Die einzigartige Landschaft mit dem Flusstal, dem Wald der Heidberge und den Wiesen gaben den Ausschlag, aus dem Heimatzoo einen Natur- und Umweltpark zu schaffen. Affen, Löwen, Nasenbären und Lamas wurden inzwischen an andere Zoos abgegeben oder starben an Altersschwäche. Tuscher war vor Güstrow in zoologischen Gärten in Berlin und Leipzig tätig. Das Besondere an seinem Landschaftstierpark ist, dass die Besucher in Güstrow ganz dicht an die Tiere herankommen, vielfach ohne Zäune und Gitter.

Eine Attraktion in Güstrow sind zweifellos die Grauwölfe. Das Rudel besteht aus vier Alt- und sechs Jungtieren. Die Nachtwanderungen mit Wolfsfütterungen sind sehr beliebt. Bis zum nächsten Jahr soll ein Gehege mit einer Größe von vier Hektar mit Wölfen, Braunbären und Luchsen angelegt werden. Die zwei oder drei Braunbären - auch in Mitteleuropa heimisch - kommen aus der Güstrower Partnerstadt Valkeala in Finnland. Die Besucher werden auf Holzbrücken über die Anlagen gehen und die Tiere fast hautnah erleben können. Die Tierpfleger hoffen, dass sich Wölfe, Luchse und Bären vertragen. Reh- und Damwild können von den Gästen mit etwas Glück sogar gestreichelt werden. 28 Alttiere und 16 Kälber tummeln sich im Freigehege. Das ist laut Tuscher aber schon zu viel. Einige Tiere müssen ausgewildert werden.

Am Flüsschen Nebel, der durch den Park fließt, werden auf Holzstegen durch Wald und Moor Wanderungen angeboten. Wer allerdings die sehr scheue europäische Sumpfschildkröte entdecken will, muss großes Glück haben.

Beliebt bei den Besuchern ist neben dem Wolfsgehege der Aquatunnel, der einen Blick in die Tiefe der Nebel erlaubt. Fische wie Aal, Barsch, Hecht, Rotfeder, Ukelei und Zander können in dem zwölf Meter langen Tunnel hinter Plexiglas in ihrem Element beobachtet werden.

Das integrierte Umweltbildungszentrum ist nach Angabe von Tuscher in Norddeutschland einzigartig. Zusätzlich bieten 16 Stationen im Außengelände vielfältige Informationen. Die Energie für den 200 Hektar großen Park wird zum großen Teil über Sonnensegel und Windkraftanlagen gewonnen. Künftig soll eine kleine Anlage zur Energiegewinnung aus Biomasse die laufenden Projekte ergänzen.

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